Kapitel 32:
Richtiges Verhalten bei einem Festmahl
Wenn man dir bei einem Festmahl den Vorsitz überträgt, dann spiele dich nicht auf! Benimm dich wie jeder andere Gast auch! Kümmere dich um das Wohl der anderen, bevor du dich selber hinsetzt. Nachdem du alle deine Pflichten erfüllt hast, kannst du deinen Platz einnehmen und dich über die Zufriedenheit der anderen freuen. Zum Dank für dein vorbildliches Verhalten werden sie dir den Ehrenkranz aufsetzen.
Bist du älter als die anderen Gäste, so steht es dir zu, das Wort zu ergreifen. Sprich nur über Dinge, die du genau kennst, aber verhindere nicht die Musik! Wo es Musik und Gesang zu hören gibt, halte keine langen Reden! Es wäre der schlechteste Augenblick, dein Wissen anzubringen. Musik zu einem Festmahl mit Wein ist wie ein Rubin in einem goldenen Schmuckstück. Wie ein Smaragd in einem goldenen Siegelring, so ist eine schöne Melodie zusammen mit einem gutem Wein.
Wenn du jung bist, sprich nur, wenn es nötig ist; aber höchstens zweimal und nur, wenn man dich etwas fragt! Faß dich kurz, sag viel mit wenig Worten! Zeig, daß du Bescheid weißt und trotzdem schweigen kannst! Wenn du unter angesehenen Leuten bist, halte dich nicht für ebenso wichtig! Und wenn Ältere da sind, solltest du nicht viel reden! Einem bescheidenen Menschen geht ein guter Ruf voraus, genauso sicher wie der Blitz dem Donner.
Wenn es Zeit ist zu gehen, mußt du nicht der letzte sein! Geh schnell nach Hause und werde unterwegs nicht ausgelassen! Zu Hause kannst du dich nach Herzenslust vergnügen; aber versündige dich nicht durch lästerliche Reden! Und für alles danke deinem Schöpfer, der dich mit so vielen guten Gaben erfreut!
Mit dem Gesetz leben
Wer den HERRN ernst nimmt, der nimmt auch seine Weisung an. Alle, die schon frühmorgens nach ihm fragen, erfahren seine Liebe. Wer das Gesetz erforscht, entdeckt seine ganze Fülle. Aber wer unaufrichtig mit ihm umgeht, wird von ihm in die Irre geführt. Wer den HERRN ernst nimmt, findet heraus, was recht ist. Seine guten Taten werden sichtbar wie das Licht. Ein Sünder läßt sich nicht zurechtweisen; er legt sich das Gesetz so zurecht, wie es ihm paßt.
Ein einsichtiger Mensch beachtet jede andere Meinung, aber der Hochmütige nimmt auf nichts Rücksicht. tu nichts ohne Überlegung, dann hast du hinterher nichts zu bereuen. Geh keiner Tätigkeit nach, die vollen Gefahren ist; dann machst du auch nicht mehr denselben Fehler. Fühle dich aber auch nicht zu sicher, wenn alles ganz einfach aussieht. Sogar deinen Kindern gegenüber sei vorsichtig! Bei allem, was du tust, verlaß dich auf dein eigenes Gewissen; auch das gehört zum Befolgen der Gebote. Wer dem Gesetz vertraut, beachtet seine Vorschriften. Und wer sich auf den HERRN verläßt, wird keinen Schaden erleiden.
Kapitel 33:
Wer den HERRN ernst nimmt, den trifft kein Unheil. Gerät er in Schwierigkeiten, so hilft der HERR ihm heraus. Ein kluger Mensch hat niemals Abscheu vor dem Gesetz; aber wer seine Liebe zum Gesetz nur heuchelt, gleicht einem Boot, das vom Sturm geschüttelt wird. Ein verständiger Mensch verläßt sich auf das Gesetz; für ihn ist es so zuverlässig wie eine Entscheidung der heiligen Lose.
Wenn du willst, daß man dir zuhört, dann bereite deine Rede gut vor! Nimm all dein Wissen zusammen, bevor du etwas sagst! Die Gefühle und Gedanken eines Dummen sind wie ein Wagenrad auf seiner Achse: sie drehen sich immerfort im Kreis. Ein Freund, der über jeden spottet, ist wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert.
Über die Ungleichheit
Warum sind manche Tage wichtiger als die anderen, wo doch alle Tage des Jahres ihr Licht von derselben Sonne bekommen? Der HERR hat sie in seiner Einsicht ausgesondert und sie als Festzeiten und Feiertage bestimmt. Diese Tage hat er zu herausragenden und heiligen Tagen gemacht, die anderen gelten als gewöhnliche Tage.
Alle Menschen sind aus Erde, genauso wie Adam, der aus Erde geschaffen wurde. Und doch hat der HERR sie in seiner großen Weisheit alle verschieden gemacht und ihnen unterschiedliche Aufgaben zugewiesen. Manche hat er gesegnet und zu hohen Ehren gebracht, manche hat er geweiht und zum Dienst in seiner Nähe bestimmt. Andere hat er verflucht und erniedrigt und sie von ihrem hohen Posten heruntergeholt. Wie Ton, den der Töpfer mit seinen Händen formt, wie es ihm gefällt, so sind die Menschen in der Hand ihres Schöpfers: Er bestimmt, was er mit jedem einzelnen macht.
Dem Guten steht das Böse gegenüber und dem Leben der Tod. So steht der Sünder dem gegenüber, der GOTT ehrt. Sieh dir alles an, was GOTT, der Höchste, geschaffen hat: Alles kommt paarweise vor, eins das Gegenteil vom anderen.
Ich selber habe als Letzter meinen Dienst angetreten, wie einer, der nach den Winzern durch den Weinberg geht und Nachlese hält. Mit dem Segen des HERRN bin ich mit meiner Arbeit durchgekommen und habe meine Weinpresse gefüllt wie ein Winzer. Versteht meine Absicht: Nicht für mich allein habe ich mir so viel Mühe gegeben, sondern für alle, die nach Bildung fragen. Hört mir zu, ihr Führer des Volkes! Ihr Vorsteher der Gemeinde, achtet auf das, was ich sage!
Unabhängig bleiben
Solange du lebst, laß niemand Gewalt über dich bekommen, weder Sohn noch Frau, weder Bruder noch Freund! Übergib auch keinem dein Vermögen! Du könntest es bedauern und müßtest es dann zurückfordern. Solange noch ein Hauch von Leben in dir ist, laß keinen Menschen über dich bestimmen! Es ist besser, wenn deine Kinder dich um etwas bitten müssen, als wenn du von ihnen abhängig bist. Bei allem, was du tust, behalte du die Zügel in der Hand, damit niemand deine Autorität in Frage stellt! Erst am Ende deines Lebens, in deiner letzten Stunde, verteile deinen Besitz an die Erben!
Über den Umgang mit Sklaven
Ein Esel braucht sein Futter, seine Last und den Stock; ein Sklave braucht sein Brot, seine Arbeit und strenge Zucht. Wenn du deinen Diener bei der Arbeit hältst, hast du deine Ruhe. Aber wenn du ihm nichts zu tun gibst, sucht er seine Freiheit. Mit Zaumzeug und Joch, kann man Zugtiere zähmen; einen widerspenstigen Sklaven zähmt man mit Stock und Peitsche. Stell ihn an die Arbeit, damit er nicht herumlungert. Wer nichts zu tun hat, dem kommen alle möglichen schlechten Gedanken. Gib ihm Arbeit, denn die braucht er. Und wenn er dir nicht gehorcht, leg im Fußeisen an! Aber geh bei keinem zu weit; tu nichts, was gegen das Recht verstößt!
Wenn du einen einzigen Sklaven hast, dann behandle ihn wie deinesgleichen; denn du hast ihn mit sauer verdientem Geld erworben. Einen solchen Sklaven behandle wie einen Bruder; denn er ist für dich so wichtig wie dein eigenes Leben. Wenn du ihn mißhandelst, läuft er dir davon. Wo willst du ihn dann suchen?
Kapitel 34:
Über die Sinnlosigkeit von Träumen
Leere, trügerische Hoffnungen sind etwas für Leute ohne Verstand, nur sie lassen sich von Träumen aufregen. Wer auf Träume achtet, ist wie einer, der Schatten fangen will oder dem Wind nachjagt. Was man im Traum sieht, ist nur eine Spiegelung, so unwirklich wie das Spiegelbild eines Gesichtes, verglichen mit dem Gesicht selbst. Etwas Unreines kann nichts Reines hervorbringen; ebensowenig kann der Schein die Wirklichkeit hervorbringen. Wahrsagereien, Zeichendeutungen und Träume sind alle gleich sinnlos, genauso wie die Phantasien einer Gebärenden. Darum schenke einem Traum keine Beachtung, es sei denn, GOTT, der Höchste, hätte ihn dir zur Warnung geschickt. Träume haben schon viele in die Irre geführt; sie haben sich Hoffnungen gemacht und sind enttäuscht worden. Das Gesetz geht ohne solchen Betrug in Erfüllung, und die Weisheit erweist ihre Vollkommenheit durch den Mund vertrauenswürdiger Menschen.
Über die Nützlichkeit des Reisens
Wer viel herumgekommen ist , hat viel gelernt; er hat reiche Erfahrungen gesammelt und redet von Dingen, die er kennt. Wer keine Erfahrungen gemacht hat, kann nicht viel wissen; wer aber viel herumkommt, erwirbt sich große Gewandtheit. Bei meinen eigenen Reisen habe ich viel gesehen und mehr gelernt, als ich mit Worten ausdrücken kann. Oft genug bin ich in Lebensgefahr gewesen, aber meine Erfahrungen haben mir jedesmal herausgeholfen.
Den HERRN ernst nehmen
Alle, die den HERRN ernst nehmen, werden am Leben bleiben; denn sie setzen ihre Hoffnung auf den, der sie retten kann. Wer Ehrfurcht vor dem HERRN hat, hat nichts anderes zu fürchten. Er verliert nie den Mut, denn der HERR ist seine Hoffnung. Wie glücklich ist jeder, der den HERRN ernst nimmt! Er weiß, wem er vertraut und wer ihm zur Seite steht. Der HERR blickt freundlich auf alle, die ihn lieben. Er ist ihr Beschützer und starker Helfer, ihre Zuflucht bei glühendem Wind, ihr Schatten bei sengender Mittagshitze. Er bewahrt sie davor, zu straucheln und zu stürzen. Er füllt ihr Herz mit Freude und läßt ihre Augen strahlen. Er beschenkt sie mit seinem Segen, mit Gesundheit und Leben.
Über Opfergaben und Gebete
Wer als Brandopfer ein Tier darbringt, das er sich durch Unrecht angeeignet hat, der bringt ein fehlerhaftes Opfer. Gaben von solchen, die das Gesetz übertreten, nimmt der HERR nicht an. GOTT, der Höchste, hat keine Freude an Opfern von Menschen, die ihn mißachten. Wenn er Schuld vergibt, dann liegt es nie an der Zahl der Opfer. Wer einem Armen ein Tier wegnimmt, um es als Opfer darzubringen, handelt wie einer, der einen Sohn in Gegenwart seines Vaters tötet. Das Leben der Armen hängt an ihrer dürftigen Nahrung; wer sie ihnen nimmt, ist ein Mörder. Wer seinem Mitmenschen wegnimmt, wovon er lebt, der bringt ihn um. Auch der ist ein Mörder, der einem Arbeiter nicht den verdienten Lohn auszahlt.
Wenn einer baut und ein anderer niederreißt, dann haben beide viel Mühe gehabt; sonst ist nichts dabei herausgekommen. Wenn einer segnet und ein anderer verflucht, auf welchen von ihnen soll der HERR dann hören? Wenn jemand durch die Berührung eines Toten unrein geworden ist und sich durch ein Bad gereinigt hat, darauf aber den Toten wieder berührt, welchen Wert hat dann sein Bad? So ist es auch mit dem, der wegen seiner Verfehlungen fastet und anschließend dasselbe Unrecht wieder begeht. Was bringt ihm seine Demutsübung ein? Wer soll eigentlich auf sein Gebet hören?
Kapitel 35:
Das Gesetz befolgen ist ebensoviel wert wie viele Opfergaben. Wer sich nach den Geboten richtet, bringt damit ein Mahlopfer dar. Eine Wohltat erweisen ist wie ein Speiseopfer, und den Armen helfen ist wie ein Dankopfer. Wer sich von allem Bösen fernhält, macht dem HERRN Freude; und wer Unrecht meidet, bringt ihm damit ein Sühneopfer dar. Komm trotzdem nicht mit leeren Händen in den Tempel des HERRN; denn alle diese Opfer hat er angeordnet. Wenn einer, der dem HERRN gehorcht, sein Opfer darbringt und das Fett auf dem Altar verbrannt wird, steigt der Wohlgeruch hinauf zu GOTT, dem Höchsten. Der HERR wird sein Opfer annehmen und den Teil, der für ihn verbrannt wird, nicht übersehen. Ehre den HERRN durch großzügige Opfergaben; sei nicht kleinlich mit dem Besten vom Ertrag deiner Arbeit! Bringe ihm alle deine Gaben mit einem fröhlichen Gesicht; und wenn du für ihn den Zehnten entrichtest, tu es mit Freude! Gib GOTT, dem Höchsten, so wie er dir gegeben hat; tu es freigebig und nach Vermögen! Der HERR wird es dir vergelten, siebenfach wird er es dir zurückgeben.
GOTT sorgt für das Recht
Versuche nicht, den HERRN mit Opfergaben zu bestechen, er nimmt sie nicht an! Verlaß dich nicht auf Opfer, die du durch Unrecht erworben hast; denn der HERR sorgt für das Recht. Vor ihm sind alle gleich. Er ist nicht voreingenommen gegen den Armen, und wenn jemand Unrecht geschehen ist, hört er auf sein Gebet. Niemals überhört er den Hilferuf der Waisen oder die Klage einer Witwe. Er sieht die Tränen, die über ihre Wangen laufen, und hört ihren Schrei, ihre Anklage gegen den, der die Tränen verursacht hat.
Wer dem HERRN so dient, wie es vor ihm recht ist, der wird angenommen, und seine Bitten erreichen den Himmel. Das Gebet dessen, der sich selbst geringachtet, durchdringt die Wolken. Er gibt sich erst zufrieden, wenn er sein Ziel erreicht hat. Er läßt nicht nach, bis GOTT, der Höchste, eingreift und seinem Volk Recht verschafft.
Der HERR läßt nicht auf sich warten. Er hat nicht lange Geduld mit den Verbrechern, den Grausamen wird er die Knochen zerschmettern. Er wird den fremden Völkern ihr Tun vergelten; alle Vermessenen wird er ausrotten und die Macht seiner Feinde zerbrechen. Jedem Menschen wird er geben, was er aufgrund seiner Taten und Absichten verdient. Er wird sein Erbarmen zur Freude führen. In Zeiten der Not sehnt man sich nach seinem Erbarmen wie nach einer Regenwolke in einem dürren Sommer.
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