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Das Buch Jesus Sirach

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“Gott ist tot”

Manfred Herok  2014

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Weisheit                    Sirach:     Die Weisheit,  die zu Jesu Christi Zeiten gang und gäbe war:  

Kapitel 17:

Aus Erde formte der HERR die Menschen, auch sie schickt er wieder zu ihr zurück. Er gab ihnen abgezählte Tage und setzte die Zeit ihres Lebens fest, und doch übertrug er ihnen die Herrschaft über alles, was auf der Erde ist. Er schuf sie nach seinem eigenen Bild und gab ihnen teil an seiner Macht. Auf alle anderen Lebewesen ließ er Furcht vor den Menschen fallen, die herrschen sollten über Tiere und Vögel. Er gab ihnen Zunge, Auge und Ohr und einen Verstand, um nachzudenken. Mit Einsicht und Wissen erfüllte er sie und leitete sie durch Beispiele an, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Er lehrte sie, ihn ernst zu nehmen, und zeigte ihnen die Größe seiner Werke, ihn, den Heiligen, sollen sie preisen und die Größe seiner Werke verkünden!

Doch nicht nur Einsicht schenkte er ihnen, sondern auch das Gesetz, den Weg zum Leben. Er schloß mit ihnen einen ewigen Bund und verkündete ihnen seine Gebote. Sie sahen den Glanz seiner Herrlichkeit und hörten seine gewaltige Stimme. Er warnte sie ernstlich vor jedem Unrecht, und für ihr Leben miteinander gab er ihnen klare Weisung.

GOTT entgeht nichts

Der HERR sieht jederzeit, was die Menschen tun; nichts kann seinen Augen entgehen. Über jedes Volk hat er einen Herrscher gesetzt; aber Israel ist das Eigentum des HERRN. Alle Taten der Menschen liegen vor ihm wie im hellsten Sonnenlicht; ständig beobachtet er, was sie tun. Kein Unrecht entgeht ihm, jede Verfehlung ist ihm bekannt. Jede Hilfe, die einem Armen geleistet wird, ist vor dem HERRN so wertvoll wie ein Siegelring; jede Freundlichkeit ist für ihn kostbar wie ein Auge. Zuletzt spricht er den Verbrechern das Urteil und verhängt die volle Strafe über sie. Doch denen, die umkehren, gewährt er Zutritt zu sich. Er spricht all denen Mut zu, die nicht genug Kraft zum Durchhalten haben.

Aufruhr zur Umkehr

Kehr um zum HERRN und hör auf, Unrecht zu tun! Bete zu ihm und verringere deine Schuld! Wende dich hin zu GOTT, dem Höchsten, und wende dich ab vom Unrecht! Hasse mit aller Kraft, was er verabscheut! Gibt es in der Totenwelt einen, der den Höchsten preist? Es ist Sache der Lebendigen, ihm mit Lobliedern zu danken. Solange einer lebt und gesund ist, kann er den HERRN preisen; wenn er stirbt und nicht mehr da ist, hören die Danklieder auf. Groß ist das Erbarmen des HERRN! Groß ist seine Nachsicht mit allen, die zu ihm umkehren. Bei Menschen ist keine Vollkommenheit zu finden, denn kein Mensch ist unsterblich. Nichts ist heller als die Sonne, doch sogar sie kann sich verfinstern. Noch leichter wird das Denken des vergänglichen Menschen durch das Böse verfinstert. GOTT zieht das ganze Heer der Gestirne zur Rechenschaft, wieviel mehr dann die Menschen, die doch nur Staub und Asche sind!

Kapitel 18:

GOTTES Größe und die Nichtigkeit des Menschen

Er der ewig lebt, hat alles geschaffen, ausnahmslos alles! Der HERR allein behält am Ende recht. Keinem hat er die Fähigkeit verliehen, seine Taten hinreichend zu schildern; keiner kann seine ganze Größe erforschen. Wer kann seine gewaltige Macht ermessen? Wer kann alle Erweise seines Erbarmens aufzählen? Man kann nichts davon wegnehmen, man kann auch nichts hinzufügen. Es ist unmöglich, die Wunder des Herrn zu ergründen. Wenn einer meint, er sei am Ende mit seinem Bericht, dann ist noch ganz am Anfang. Und wenn er aufhört, dann nur, weil er nicht mehr weiter weiß.

Was ist der Mensch? Wozu ist er zu gebrauchen? Was ist gut an ihm, und was ist schlecht? Wenn er sehr alt wird, dann allenfalls hundert Jahre. Was ist das, verglichen mit der Ewigkeit? Ein Wassertropfen im Meer, ein Sandkörnchen am Strand, nein, noch nicht einmal das. Deshalb hat der HERR auch soviel Geduld mit den Menschen und ist so freigebig mit seinem Erbarmen. Er sieht sie an und weiß, wie elend ihr Ende ist. Darum ist er so nachsichtig mit ihnen. Ein Mensch hat Mitgefühl mit einem, der ihm nahesteht; aber das Mitgefühl des HERRN gilt allen Menschen. Er weist sie zurecht, er erzieht und belehrt sie, und die Verirrten holt er zurück wie ein Hirt seine Schafe. Er hat Erbarmen mit allen, die sich von ihm führen lassen und willig auf seine Entscheidung hören.

Die rechte Art zu helfen

Mein Sohn, wenn du einem anderen hilfst, dann mach ihm nicht gleichzeitig Vorwürfe! Begleite deine Gabe nicht durch Worte, die ihn verletzen! Ein Wort kann mehr aufmuntern als eine Gabe, genauso wie der Tau an heißen Tagen Erleichterung schafft. Ja, ein gutes Wort ist wertvoller als ein reiches Geschenk. Und wer wirklich helfen will, gibt beides! Nur ein Dummkopf macht lieblose Vorwürfe, und eine Gabe, die ungern gegeben wird, macht niemand Freude.

Über kluge Voraussicht

Erst unterrichte dich, danach kannst du reden! Kümmere dich um deine Gesundheit nicht erst, wenn du krank bist! Erforsche dich selbst, bevor GOTT dich zur Rechenschaft zieht. Wenn dieser Augenblick dann gekommen ist, wirst du bei ihm Vergebung finden. Beuge dich vor GOTT nicht erst, wenn du krank geworden bist! Kehr zu ihm um, sobald du dich verfehlt hast! Wenn du dem HERRN ein Versprechen gegeben hast, laß dich durch nichts davon abhalten, es rechtzeitig zu erfüllen. Warte nicht bis zu deinem Tod, um die Sache in Ordnung zu bringen. Aber bevor du ihm etwas versprichst, überdenke es genau! Versuche nicht, den HERRN auf die Probe zu stellen! Denk nach! Soll er am Ende deines Lebens zornig auf dich sein? Soll er sich dann von dir abwenden und dich bestrafen? Wenn du mehr als genug zu essen hast, denk an den Hunger, der kommen kann! Wenn du reich bist, denk an Armut und Not! Zwischen Morgen und Abend kann sich vieles ändern, und der HERR handelt schnell! Ein kluger Mensch ist jeder Zeit vorsichtig. Wenn Unrechttun an der Tagesordnung ist, hütet er sich vor jeder Nachlässigkeit. Wer Verstand hat, erkennt die Weisheit und ehrt jeden, bei dem er sie sieht. Menschen, die gut mit Worten umgehen können, haben vorher selbst etwas gelernt. Nun können sie viele treffende Worte weitergeben.

Über Selbstbeherrschung

Laß dich nicht von deinen Begierden und Leidenschaften hinreißen, sondern halte sie in Schranken! Wenn du dir erlaubst, jedem Wunsch nachzugeben, machst du dich bei deinen Feinden und Freunden lächerlich. Such nicht dein Vergnügen bei üppigen Schwelgereien - die Kosten würden dich ruinieren! Mach dich nicht arm durch Festgelage, wenn du dir das Geld dafür leihen mußt, weil du selbst nicht genug im Beutel hast.

Kapitel 19:

Ein Arbeiter, der dem Alkohol verfällt, wird nicht reich. Wer nicht auf die kleinen Ausgaben achtet, richtet sich langsam aber sicher selbst zugrunde. Wein und Weiber bringen vernünftige Leute auf Abwege, und wer sich mit Prostituierten abgibt, verliert schließlich jede Hemmung. Seine Tollheit bringt ihm den Tod; dann werden die Würmer seinen faulenden Körper fressen.

Über unverantwortliches Reden

Wer anderen zu schnell etwas anvertraut, ist leichtsinnig. Wer diesen Fehler begeht, hat selber den Schaden davon. Wer Vergnügen an Schlechtigkeiten hat, verurteilt sich dadurch selbst. Wer sich aus Klatschereien heraushält, erspart sich manchen Ärger. Erzähl nie ein Gerücht weiter, dann kann dir auch kein Schaden daraus entstehen. Rede über keinen, weder Freund noch Feind! Du darfst nur dann etwas bekanntmachen, wenn du durch Schweigen schuldig würdest. Wenn du über jemand redest und er erfährt es, dann traut er dir nicht mehr, und bald haßt er dich. Wenn du ein Gerücht hörst, nimm es mit ins Grab! Hab keine Angst, du wirst nicht davon platzen! Ein Schwachkopf, der etwas verschweigen soll, leidet darunter wie eine Gebärende, die ihr Kind zur Welt bringen will. Jedes Wort, das er in sich behalten muß, schmerzt ihn wie ein Pfeil, der in seinem Oberschenkel steckt.

Wenn du hörst, dein Freund habe etwas Falsches getan, dann stell ihn deswegen zur Rede! Wenn er es wirklich getan hat, soll er es nicht wieder tun! Wenn du hörst, dein Nachbar habe etwas Verkehrtes gesagt, dann stell ihn deswegen zur Rede! Wenn er es wirklich gesagt hat, soll er es nicht noch einmal sagen! Wenn du etwas Schlimmes über deinen Freund hörst, frag ihn selbst! Glaub nicht gleich alles, was man dir sagt; denn oft genug ist es eine Verleumdung. Mancher sagt etwas Falsches ohne böse Absicht. Wem ist das noch nicht passiert? Wenn du über einen anderen in Zorn geraten bist, dann drohe ihm nicht gleich, sondern stelle ihn zur Rede! richte dich nach dem Gesetz GOTTES, des Höchsten!

Weisheit und was manche dafür halten

Den HERRN ernst nehmen, das ist die ganze Weisheit. Bei ihr geht es immer darum, das Gesetz zu befolgen. Sich in allem Schlechten auszukennen, ist keine Weisheit, und dem Rat von Verbrechern zu folgen, ist keine Klugheit. Manche handeln mit einer Art von Schlauheit, die man nur verabscheuen kann; andere handeln wie Schwachköpfe, weil sie nicht genug Klugheit besitzen. Einer, der nicht viel Wissen hat, aber Ehrfurcht vor GOTT, ist besser als ein überaus schlauer Kopf, der sich über das Gesetz hinwegsetzt. Es gibt eine Schlauheit, die so durchtrieben ist, daß sie unehrlich wird. Und es gibt eine Freundlichkeit, die einer nur heuchelt, um zu bekommen, was er will.

Gewisse üble Leute sehen aus, als drücke sie der Kummer zu Boden, aber ihr Herz ist voller Hinterlist. Sie schlagen die Augen nieder und stellen sich taub; aber wenn du am wenigsten damit rechnest, übervorteilen sie dich. Manchmal schieben sie ihr böses Vorhaben auf, weil sie es noch nicht schaffen können; aber bei der ersten passenden Gelegenheit setzen sie es in die Tat um. An seinem Aussehen kann man einen Menschen erkennen; an seinem Auftreten erkennt man, ob er Verstand hat. Seine Kleidung, sein Lächeln und sein Gang sagen, wer er ist.

 

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